Die Nightingale Schwestern by Donna Douglas

Die Nightingale Schwestern by Donna Douglas

Autor:Donna Douglas [Douglas, Donna]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 978-3-7325-7792-7
Herausgeber: Bastei Lübbe
veröffentlicht: 2019-07-31T00:00:00+00:00


MIRIAM

3. Dezember 1945

Draußen tobte ein Sandsturm. Lavinia lauschte furchtsam dem Heulen des heißen Wüstenwinds, der gegen die seidenen Falten des Zelts schlug.

»Ich muss gehen«, flüsterte sie.

»Das ist unmöglich. Der Sturm kommt näher. Sie müssen bleiben. Hier sind Sie sicher.«

Lavinia blickte sich um. Das vergoldete Zelt war so verschwenderisch ausgestattet, wie es sich für das Quartier eines Prinzen geziemte. Die Wände waren mit Draperien aus exquisiter, farbenprächtiger Seide behangen, und der Fußboden war mit reich bestickten Kissen übersät. Der moschusartige Duft von Räucherkerzen hing in der Luft und berauschte sie.

Wie war sie, eine keusche junge Pfarrerstochter, überhaupt an einen solchen Ort gekommen? Und zu einem solchen Mann …

Der Scheich lächelte süffisant. »Es gibt schlimmere Orte, an denen man festsitzen könnte, denke ich.«

Lavinia blickte hilflos zu ihm auf. Sie saß hier wirklich fest, und zwar bei dem aufregendsten Mann, dem sie in ihrem behüteten Leben je begegnet war. Der Scheich war dunkel, geheimnisvoll und besaß den Zauber des Verbotenen mit seinen brennenden, kohlrabenschwarzen Augen, den scharf konturierten Wangenknochen und grausamen, aber sinnlichen Lippen. Auf jeden Fall schien er sie anzuziehen wie das Licht die Motte.

Und diese Hände mit den langen, feinfühligen Fingern … Lavinia wusste, dass eine einzige Berührung ihre Sinne in Gefilde entführen könnte, die ihr bis dahin völlig unbekannt gewesen waren.

Sie werden hier sicher sein, hatte er gesagt.

Lavinia fühlte sich jedoch alles andere als sicher. Sie war dem Sturm entkommen, nur um sich jetzt in einer noch viel schlimmeren Gefahr wiederzufinden. In einer Gefahr für ihre Ehre.

Sie wollte ihm widerstehen, aber ihre Glieder fühlten sich matt und kraftlos an, als er sie in die Arme nahm und den Kopf senkte. Lavinia wusste, dass er sie jetzt küssen würde, und obwohl das falsch und sündig wäre, war sie machtlos, als er ihr tief in die Augen schaute und mit einer Stimme, die tief, dunkel und voller Geheimnisse war, flüsterte …

»Schwester, ich glaube, Mrs. Jeffersons Wehen haben eingesetzt.«

Miriam Trott schob ihren Roman schnell unter ein Kissen und blickte zu der Lernschwester auf, die in der Tür zu ihrem Wohnzimmer erschienen war.

»Hab ich Ihnen nicht gesagt, dass Sie anklopfen sollen, bevor Sie hier hereinkommen?«, fauchte sie das junge Mädchen an.

»Entschuldigen Sie bitte, Schwester.« Die junge Frau blieb im Eingang stehen und starrte auf ihre robusten schwarzen Schuhe herab.

Miriam stand seufzend auf und strich die Krümel von ihrer Schwesterntracht. Das war ja wieder mal typisch für diese verflixte Mrs. Jefferson, Wehen zu bekommen, während sie bei ihrem Nachmittagstee saß! Diese Frauen dachten wirklich nur an sich.

Sie folgte der Lernschwester den Flur zur Entbindungsstation hinunter. »Ist das Fruchtwasser schon abgegangen?«, fragte sie.

»Ich … ich weiß es nicht, Schwester.«

»Was soll das heißen, Sie wissen es nicht? Haben Sie vergessen, sich zu vergewissern?«

»Ja, Schwester. Tut mir leid, Schwester.«

»Woher wollen Sie dann wissen, dass ihre Wehen begonnen haben?«

»Weil sie es gesagt hat, Schwester.«

Miriam starrte sie an. »Und Sie sind in Ihrem dritten Ausbildungsjahr? Du meine Güte! Bringen sie euch Mädchen heutzutage denn überhaupt nichts mehr bei?«

»Tut mir leid, Schwester.« Die junge Frau biss sich auf die Lippe. Daisy



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